Als ich wieder in meinem Element war und arbeiten durfte, war ich natürlich mega froh drüber. Ich habe auch das nächste halbe Jahr keine Veränderung bemerkt.
Im Oktober 2006 fing es jedoch wieder an. Mein Neurologe veränderte dann meine Tablettendosis. Ich bekam dann neue Medikamente dazu. (Mestinon ret. und Azathioprin). So richtig wollte es aber auch nicht gehen. Ende November/Anfang Dezember hatte ich wieder ein Zusammenbruch. Mein Hausarzt lieferte mich umgehend wieder in die Klinik. Er wusste ja, dass ich MG hatte. Deswegen konnte er sich die Überweisung an den Neurologen sparen.
Ich konnte mich in diesem Monat kaum mehr selbst betätigen. Konnte weder richtig laufen, noch Haare kämmen oder Zähne richtig putzen. (was sonst das Normalste auf der Welt ist). Ich kam mir richtig blöd vor in den jungen Jahren an einem Rollator wieder "laufen zu lernen".
Im Krankenhaus machten sie dann eine Computertomographie. Dort wurde festgestellt, dass der Thymus wieder gewachsen sei und das doppelt so groß wie vorher. Man sagte mir das sich ein Tumor auf dem Thymus gebildet hat. Die Ärzte empfahlen eine Thymektomie (genaueres dazu Was ist MG --> Thymektomie) machen zu lassen. Dabei sollte mein Brustbein geöffnet werden und der Thymus komplett entfernt werden. Die Erhöhung vom Cortison (von 20mg auf 100mg) tat mir am Anfang nicht besonders gut. Aber das wurde mir ja gesagt, dass es erstmal eine Verschlechterung geben kann. Die Krankengymnastik und die Betreuung tat mir gut. Die OP konnte noch nicht gemacht werden, weil ich noch nicht stabil genug war. Und deswegen wurde ich vor Weihnachten 2006 entlassen. Da ich aber nicht alleine bzw. nicht ohne "Aufsicht" bleiben konnte, holten meine Eltern mich wieder nach Hause.
Am 17.01.2007 war es dann soweit. Ich war den Umständen entsprechend stabil genug. Und dann ging es auch schon los. Ich wurde wieder früh in den Saal geschoben und am späten Nachmittag wachte ich auf Intensivstation auf. Diesmal war mir aber überhaupt nicht übel von der Narkose. Im Hintergrund lief ein Radio. Sie spielten grad Nickelback "If everyone cared". Dieses Lied ist für mich seitdem etwas besonderes. Weil ich wusste: "Jetzt ist es vorbei. Du hast es überstanden."
Ende Januar wurde ich dann entlassen und nochmals auf Reha geschickt. Diesmal bin ich aber in eine Rehaeinrichtung gekommen, die auf MG spezialisiert war. Ich war zweimal in der Einrichtung. Nach den zweiten 4 Wochen wurde mir dann bestätigt, was ich schon geahnt hatte. Ich darf meinen Beruf nicht mehr ausüben. Den Beruf, der mir immer soviel Spaß gemacht hat und bei dem man immer wieder andere Leute kennenlernt. Das war natürlich wieder ein herber Rückschlag für mich. Mir wurde dann von den Sozialarbeiterinnen der Reha empfohlen eine Umschulung zu machen. Diese werde ich jetzt auch machen. Und zwar als Bürokauffrau. |