Das ganze fing schon früh an. Ich war oft müde und schlapp, dachte mir aber nichts dabei. Ich nahm an, dass es von der Arbeit kommt. Als Hotelfachfrau muss man ja öfters mal länger arbeiten, aber es hat mir Spaß gemacht. Es kam dann immer häufiger vor, dass mir etwas aus der Hand gefallen ist oder ich etwas nicht richtig halten konnte. Ich bin immer mal wieder umgekippt. Am schlimmsten wurde es, als ich die Treppen runtergestürzt bin. Danach wurde mir bewusst: "Okay, mit dir stimmt irgendetwas nicht!!" Ich bin danach zum Hausarzt gegangen, der schickte mich, logischerweise, zu einem Neurologen. Er hat mich untersucht und meine Reflexe kontrolliert. Meinte nach 5 min. es sei nichts Außergewöhnliches, nur Stress. Das konnte aber doch nicht sein, dachte ich mir, nach meiner Vorgeschichte. Ich bin dann wieder zum Hausarzt und der überwies mich an einen anderen Neurologen. Dieser stellte dann sofort die Diagnose Myasthenia gravis. In dem Moment ist alles zusammen gebrochen. Ich dachte nur: "Warum ausgerechnet ICH?". Der Neurologe überwies mich dann auf schnellstem Weg in eine Klinik. Diesen Tag werde ich mein Leben nicht vergessen. Es war der 12.10.2005
Ich konnte noch nicht so richtig fassen was mit mir passierte. Ich war zuvor noch nie in einer Klinik. Und dann so was. Ich hab mich aber in eine Klinik in Nähe meiner Eltern verlegen lassen. Der "Besuchsweg" von zu Hause bis in Schwarzwald wäre zu groß gewesen.
Die Ärzte und Studenten im Krankenhaus waren natürlich fasziniert von mir. Die Krankheit gibt es nicht so oft und da kann man viel "ausprobieren". Aber sie wussten was zu tun war und waren auch alle nett. Es kamen zich Tests auf mich zu. Angefangen vom Simson-Test (da wird geprüft wie lange man die Augenlider, Arme , Beine und Kopf oben halten kann) bis hin zum EMG. Das letztere war für mich die schmerzhafteste Methode. Da werden einem Elektrodinger an die Muskeln gesetzt und dann wird da Strom durchgejagt. Dabei wollen die Ärzte sehen ab wann die Muskeln abschwächen. Mit der Zeit tut das höllisch weh. Computertomographie wurde natürlich auch gemacht. Dann hieß es, man müsse operieren. Der Thymus wäre vergrößert. Ich wurde in meinen ganzen, damals 21 Jahren, nicht einmal operiert. Das macht natürlich nervös.
Ich war richtig aufgeregt. Die Ärzte und der Anästhesist haben mir alles gut und deutlich erklärt. Bei dieser OP würden sie mit drei kleinen Stichen unterm linken Arm mir den Thymus entfernen. (Auch endoskopisch genannt. Siehe mehr dazu unter Was ist MG -->Thymektomie.) Dann kam der Tag. Der 24.11.2005. Die OP verlief recht gut. Um 7.30Uhr wurde ich "abgeholt", die OP dauert ca. 3 Std. und um ca. Mittagszeit halb eins, eins bin ich auf der Intensivstation wieder aufgewacht. Mir war natürlich speiübel von der Narkose. Und ich musste mich an die Schläuche unter meinem Arm gewöhnen. (die wurden dann wieder entfernt) Als ich aufwachte dachte ich nur: "Ein Glück, endlich überstanden". Das dachte ich aber nur. Aber dazu später mehr. Der Heilungsprozess verlief eigentlich soweit ganz gut. Nach dem Klinikaufenthalt bekam ich noch eine Kur, die mich wieder auf die Beine gebracht hat. Und als es mir dann nach 4 Monaten soweit wieder gut ging, bin ich auch wieder in Schwarzwald gezogen und hab dort wieder gearbeitet.
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